Der Marsianer und der MV by H. G. Ewers

Der Marsianer und der MV by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Bardioc, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1977-02-01T01:00:00+00:00


6.

Der Mond füllte die Hälfte des sichtbaren Himmels aus. Roi Danton bremste mit wenigen schwachen Triebwerksschüben in Fahrtrichtung ab und ließ das Diskusschiff leicht nach vorn kippen.

Die Kraterwälle, Bergkegel und Schluchten des Erdtrabanten schienen auf die Space-Jet zuzurasen.

Der scharfe Gegensatz von Licht und Schatten war typisch für Himmelskörper ohne Atmosphäre, aber er strahlte seinen eigenen Reiz aus.

Reginald Bull, Roi Danton und Geoffry Waringer hatten sich vor dem Start von der SOL über das Landegebiet geeinigt. Bull und Waringer waren erst vor wenigen Tagen auf Luna gewesen. Damals hatten sie den Zugang zu den sublunaren Anlagen NATHANs benutzt, der im Ziolkowski-Krater verborgen war.

Diesmal wollten sie einen anderen Zugang benutzen, den im Krater Clavius, der im Unterschied zum Ziolkowski-Krater auf der Vorderseite des Mondes lag.

Die unablässig wandernde Trennungslinie zwischen Tag und Nacht zog sich quer durch das Mare Nectaris, das auf der Fluglinie der Space-Jet lag. In nur achtzig Kilometern Höhe schoß der Diskus über die Trennungslinie hinweg und sank ständig tiefer.

Aber auch auf der Nachtseite war es nicht völlig dunkel.

Die Erde schwebte als gigantischer blauweißer Lampion über dem Horizont und tauchte die nicht von der Sonne bestrahlten Berge und Ebenen in einen geisterhaft bleichen Schein.

Als das Diskusschiff noch tiefer gesunken war, füllte der Mond den gesamten sichtbaren Himmel aus.

Roi bremste abermals ab. Kurz darauf ragte der Kraterwall von Clavius gleich einer gigantischen Mauer mit spitzen Zinnen vor den drei Männern auf. Eine halbe Minute später setzte die Space-Jet über den Kraterrand hinweg.

Reginald Bull saß mit zusammengekniffenen Augen, ganz Konzentration, vor den Feuerkontrollen.

Sollte ein gegnerisches Schiff auftauchen, würde Bull ohne Zögern handeln. Zuviel stand auf dem Spiel, als daß man einem Angreifer den ersten Schuß hätte lassen dürfen.

„Ortung?" fragte Roi Danton den Hyperphysiker, der nicht nur sein Freund, sondern auch sein Schwager war - beziehungsweise gewesen war, denn Suzan Betty Rhodan, Rois Schwester, war vor rund sechshundert Jahren bei Unruhen auf Plophos ums Leben gekommen.

„Nichts, Roi", antwortete Waringer. „Falls die Hulkoos uns geortet haben sollten, interessieren sie sich jedenfalls nicht weiter für uns. Ich hoffe allerdings, unser Anti-Ortungsschirm verbirgt unsere Anwesenheit vor ihnen, denn wenn wir erst im Mond sind, sitzen wir so gut wie in der Falle."

Bully lächelte.

„In den sublunaren Anlagen könnten wir jahrelang leben und uns vor einer ganzen Armee verstecken, Geoffry. Aber es ist natürlich besser, wenn wir gar nicht erst behelligt werden."

Roi Danton nickte nur. Er schaltete den Schiffsantigrav ein, der die Space-Jet umhüllte und gegen die Anziehungskraft des Mondes abschirmte. Nachdem Roi die Restfahrt mit einigen weiteren Triebwerksschüben aufgehoben hatte, stand das Schiff zehn Kilometer über dem Kraterboden still.

Es sank allmählich in dem Maße, in dem Roi die Leistung des Antigravs verringerte.

Bald verschwand der Rand des Kraters über dem Horizont. Die Aus und Einbuchtungen der inneren Kraterwand wurden erkennbar. Die Einbuchtungen stammten von Meteoren, in erster Linie aus der Zeit, in der die Bruchstücke des Planeten Zeut, der einst zwischen Mars und Jupiter seine Bahn gezogen hatte, explodiert war und seine Trümmer auf die meisten Planeten des Sonnensystems herabregnen ließ.

Roi streckte den Arm aus und deutete auf eine tiefe Narbe in der inneren Kraterwand.



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